WWF:" Verheerender " Ausblick für die ErdeReaktionen auf den zweiten WeltklimaberichtDer zweite Teil des aktuellen UNO-Klimareportes ist nach Ansicht der Umweltstiftung WWF ein " verheerender " Ausblick für die Erde. Der Report zeige, dass die Folgen des Klimawandels " hier und jetzt " zu sehen seien und sich weiter verschlimmern werden, falls der Mensch nicht gegensteuere. " Ignoranz ist keine Option ", erklärte der WWF am Freitag in Brüssel. Greenpeace forderte Kanzlerin Merkel zum Handeln auf. Unter dem Klimawandel haben nach Einschätzung der internationalen Experten vor allem die Armen zu leiden. Es werde an Wasser und Nahrung fehlen. Der Weltklimarat warnte in seinem zweiten Weltklimabericht zudem vor einem dramatischen Artensterben. Der Weltklimarat IPCC warnte in seinem Bericht vor einem dramatischen Artensterben: Bis zu 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten seien vom Aussterben bedroht, wenn die Temperaturen um 1,5 bis 2,5 Grad stiegen. Die armen Menschen sind die anfälligsten, und sie werden am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels getroffen", erklärte der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri. " Daraus entsteht eine weltweite Verantwortung." Der Bericht sagt voraus, dass Milliarden von Menschen durch den Klimawandel unter Wasserknappheit leiden werden und hunderten Millionen Menschen Nahrung fehlen wird. Betroffen sind demnach vor allem die ärmsten Weltregionen, die am wenigsten für die Erderwärmung durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe verantwortlich sind.
Einmischung der Politik beklagtDie Veröffentlichung des Berichts in Brüssel hatte sich am Freitag wegen Einsprüchen mehrerer Länder um einige Stunden everzögert. Nach einer Marathonsitzung sei aber "ein sehr gutes Dokument" entstanden, sagte IPCC-Chef Pachauri. Nach Angaben von Delegierten hatten die USA, China und Saudi-Arabien Abschnitte insbesondere zu den Wirkungen des Klimawandels als zu weitgehend beanstandet. In dem Streit ging es nicht um den Hauptteil des gut 1400 Seiten dicken Berichts, sondern um die an politische Entscheidungsträger gerichtete "Zusammenfassung". Forscher klagten über die Einmischung der Politik. Fallen gelassen wurde den Angaben zufolge ein Abschnitt zu erwarteten Klimaschäden in Nordamerika. Im Entwurf hatte es zunächst geheißen, als Folge der Erderwärmung werde es auf dem Kontinent unter anderem Wirbelstürme, Trockenheit, Überflutungen und Brände geben. Dieser Passus sei auf Druck der USA gestrichen worden. Empfehlungen für Politik verhandeltChina habe in den Verhandlungen darauf bestanden, eine Textstelle zu entfernen, wonach gewisse Schäden mit "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" eintreten würden. Anwesende Wissenschaftler seien daraufhin aufgestanden und hätten einen Erhalt dieses Hinweises verlangt. Daraufhin wurde eine Kompromissformel gesucht. Der gesamte Abschlussbericht hat einen Umfang von 1572 Seiten. Bei den einwöchigen Verhandlungen des Weltklimarats (IPCC) in Brüssel ging es jedoch nur um die Empfehlungen für die Politik mit einem Umfang von 21 Seiten. Es handelt sich um den zweiten von insgesamt vier Berichten, die der IPCC in diesem Jahr vorlegen wird. Dritter Teil kommt im MaiMit den dramatischen Ergebnissen seines ersten Berichts, der im Februar in Paris vorgestellt wurde, hatte der Weltklimarat international Bestürzung ausgelöst. Der Bericht sagt einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von bis zu 6,4 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts vorher. Im zweiten Teil wurden nun die Regionen vorgestellt, die in den kommenden Jahrzehnten besonders unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden werden. Befürchtet werden Dürren, Überschwemmungen und zunehmender Mangel an Trinkwasser in jetzt schon heißen Regionen, die stärkere Verbreitung von Krankheiten. Den dritten und letzten Teil ihres Weltklimaberichts wollen die Forscher Anfang Mai präsentieren. Dann wollen sie Lösungsvorschläge unterbreiten, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Am 17. April wird der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York erstmals über den Klimawandel debattieren. Die Diskussion soll von der britischen Außenministerin Margaret Beckett geleitet werden, wie der britische UNO-Botschafter Emyr Jones Parry ankündigte. Mit Material von dpa, ap und afp ZDF-Umwelt und Klima |